Nachhaltiger als gefordert
Für die Maßnahme wurden Zuschüsse des Freistaates Bayern, in Form des Programms „Wohnungspakt Bayern“ in Anspruch genommen. Hier erhalten Investoren einen Zuschuss. Das Objekt wird mit einer Belegungsbindung von mindestens 40 Jahren festgeschrieben, sodass die Wohnungen nur an einen bestimmten Personenkreis vermietet werden können. Die Mieter:innen erhalten zudem einen Mietzuschuss in Form der Einkommensorientierten Förderung „EOF“.
Neben der Grundförderung hat die WBG Fürth einen weiteren Nachhaltigkeitszuschuss erhalten, da über die ohnehin bestehenden kommunalen Vorgaben hinaus, weitere Nachhaltigkeitsaspekte erfüllt werden:
Klimaanpassungsmaßnahmen
Auslegung der Haustechnik auf regenerative Energie und Errichtung einer Photovoltaikanlage mit Mieterstrommodell. Dachbegrünung aller Dächer inkl. Nebengebäude und Versickerung des Niederschlagswasser auf dem Grundstück. Zudem wurde der Neubau so geplant, dass der vorhandene Baumbestand größtenteils erhalten bleibt. Auf dem Grundstück werden Wildblumenwiesen angesäht und auf dem begrünten Dach der Fahrradabstellplätze Imkerkästen errichtet. Ein lokaler Imker wird hier Honig produzieren und der WBG Fürth zur Verfügung stellen. So wird das Ökosystem und die Produktion von nachhaltigem und vor allem lokalen Honig unterstützt.
Einsatz nachwachsender Rohstoffe durch die Holz-Hybrid-Bauweise
Durch die Kombination von Holz und Beton wird die Verwendung von Stahlbeton minimiert. Außerdem wird im Bauprozess bis zu 70% der CO2-Emission im Vergleich zu herkömmlicher Massivbauweise in Stahlbeton eingespart. Durch den Bezug von Ökostrom aus regenerativen Quellen in Kombination mit der strombasierten Haustechnik und dem Einsatz einer PV-Anlage, wird ein klimaneutraler Betrieb des Gebäudes möglich.
Soziokulturelle Maßnahmen
Qualitätsvolle Aufenthaltsfläche für die Gemeinschaft in den Freianlagen.
Warum Holz-Hybrid-Bauweise
Zum einen ist die schnellere Bauzeit ein gutes Argument für die Holz-Hybrid-Bauweise, denn pro Geschoss werden nur 5 Werktage Bauzeit für den Rohbau benötigt. In unserem Fall wird der gesamte Rohbau vor dem Jahreswechsel fertiggestellt sein. Insgesamt wird mit einer Bauzeit von 13 Monaten gerechnet. Möglich wird dies durch den hohen Vorfertigungsgrad.
Der eigentliche Vorteil für den Bauherren besteht jedoch bereits in der Planungsphase, welche normalerweise umfangreiche Kapazitäten hausintern bindet. Die serielle Bauweise und Standardisierung bedeutet für die WBG Fürth vor allem in der Projektentwicklungsphase eine erhebliche Zeitersparnis. So kann Kapazität für weitere wichtige Aufgaben geschaffen werden.
Die Standardisierung bringt aber auch einige Hürden mit sich. Das Grundstück muss für das entsprechende Fertighaus ausgelegt sein. Das Verfahren kann daher nur gemäß den örtlichen Gegebenheiten angewandt werden. Auch sind die Grundrisse vorgegeben und können nur bedingt geändert werden. Gerade bei gefördertem Wohnraum stellt dies ggf. Probleme dar, da strenge und unterschiedliche Vorgaben seitens der Regierungen bestehen. Auch die Landesbauordnung stellt ein Problem dar. Somit ist hier eine gewisse Flexibilität bzw. Toleranz in Hinblick der Möglichkeiten aller Beteiligten gefragt. Für den Neubau in der Komotauer Straße standen die Parameter auf grün.
Weitere Wohnungen trotz ungünstiger Rahmenbedingungen
Trotz angespannter Markt- und Rahmenbedingungen in der Bau- und Immobilienbranche stellt die WBG Fürth die Neubautätigkeit nicht ein. Besonders im Jahr 2022 haben sich die Rahmenbedingungen der Immobilienbranche wesentlich verändert. Neben den Baukosten sind auch die Zinsen gestiegen und Änderungen in der Förderlandschaft haben den Markt nicht begünstigt – im Gegenteil. Trotz dessen stellt die WBG Fürth und ihre verbundenen Unternehmen die Neubautätigkeit nicht ein. Die Projektplanung wird intern regelmäßig beleuchtet und ggf. auf den Markt reagiert. Gerade bei dem Thema Fördermittel gab es für den Bereich Neubau allein im Jahr 2022 drei Änderungen. Förderprogramme wurden verschärft oder ganz eingestellt. Die Planungen müssen hierauf immer wieder angepasst.
Geschäftsführer Rolf Perlhofer: „Mit diesen Hürden müssen wir umgehen, uns der Herausforderung annehmen und kreativ werden. Eine individuelle Betrachtung der Projekte ist unumgänglich, da wegen den verschärften Rahmenbedingungen stetig Einsparpotentiale geprüft werden und ggf. erforderliche Umplanungen erfolgen müssen. Selbstverständlich unter dem Aspekt Kosten und Aufwand. Nur so können wir auf den Markt angemessen reagieren.“