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Bauprojekte
06.04.23

Neubau einer Obdachlosenunterkunft mit der Stadt Fürth

Das langersehnte Projekt geht nun in die Umsetzung

In Zusammenarbeit bringen Stadt Fürth und WBG Fürth das langersehnte Projekt, den Neubau einer Obdachlosenunterkunft mit 96 Betten in die Umsetzung. Nach Baueingabe Anfang April 2023, ist der Baubeginn bereits für Sommer 2023 geplant, ein ambitionierter Zeitplan für alle Beteiligten.

Bereits seit einigen Jahren ist klar, dass die bestehende Obdachlosenunterkunft in der Oststraße nicht mehr dem Bedarf und vor allem den Anforderungen entspricht. Die Stadt Fürth hat sich für die Umsetzung ihr Tochterunternehmen, die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Fürth mbH, als Partner an die Seite geholt. So wurden Mitte letzten Jahres detaillierte und umfangreiche Gespräche mit dem Sozialreferat geführt und die WBG Fürth vor die Aufgabe der Planung, Projektsteuerung und schlüsselfertigen Errichtung eines Neubaus unter dem Arbeitstitel „Obdachlosen-Wohnen“ gestellt, mit dem ambitionierten Ziel der Fertigstellung bis Ende 2024.

Nach der Grundlagenermittlung wurde von der WBG Fürth in enger Abstimmung mit der Stadt Fürth eine Grobplanung erstellt und auf dieser Grundlage eine erste Kostenschätzung abgegeben. Diese erste Planung und Kostenschätzung (8,5 Mio. € brutto) diente als Entscheidungsgrundlage für die Beauftragung der WBG Fürth in den notwendigen Gremien, sodass die WBG Fürth am 24.11.2022 per Stadtratsbeschluss zur ganzheitlichen Planung und Erstellung einer Obdachlosenunterkunft beauftragt wurde. Im Januar 2023 wurde dann noch der notwendige Beschluss im WBG-Aufsichtsrat gefasst.

Aufgrund des sehr ambitionierten Ziels der Fertigstellung bis Ende 2024, wird ein Baubeginn im Juli 2023 und die Rohbaufertigstellung bis Ende 2023 notwendig. Aus diesem Grund war eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten gefordert, welche reibungslos erfolgte. Innerhalb von drei Monaten konnte daher die Eingabeplanung durch das Architekturbüro PAPTISTELLA architekten gmbh aus Hirschaid erstellt und der Bauantrag im April 2023 durch die WBG Fürth eingereicht werden.

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Die Planung

Bei dem Baugrundstück, welches sich im Gewerbegebiet befindet und sich daher für Kurzzeitwohnen eignet, handelt es sich um eine asphaltierte und unbebaute Fläche. Die Leyher Straße wird von einer Baum-Allee geprägt, welche auch bei der Planung berücksichtigt wurde und erhalten wird.

Die Planung erfolgte im Karree mit offenem Innenhof, aufgrund des Wunsches der Übersichtlichkeit im späteren Betrieb. Zur Auflockerung haben die Architekten „Fassadeneinschnitte“ vorgenommen und die Anordnung der Fenster entsprechend gewählt. Der nordöstliche (Leyher Straße) und südöstliche Gebäudeteil umfasst drei Vollgeschosse. Gemäß Orientierung der Nachbarbebauung wären vier Vollgeschosse möglich gewesen. Die weiteren zwei Gebäudeteile werden als zweigeschossiger Gebäudeteil ausgeführt. Die Bewohnerplätze wurden nach dem derzeitigen, erhöhten Bedarf ausgerichtet mit einer Aufstockungsmöglichkeit bei einer ggf. notwendigen Erweiterung (statische Vorsehung). Insgesamt können in der neuen Unterkunft nun 96 Betten angeboten werden. Hiervon 80 Betten in Nutzungseinheiten und 16 Betten als Notschlafstelle.

Das Objekt ist über eine zentrale Pforte erreichbar. Neben verschiedenen Funktionsräumen findet vor allem der gesamte Verwaltungstrakt im Erdgeschoss seinen Platz. Gegenüber der Pforte wurden die Notschlafplätze welche von außen erreichbar sind platziert, sodass kein Betreten des eigentlichen Traktes notwendig wird. Die Notschlafplätze stehen Bedürftigen jederzeit kurzfristig, vor allem nachts, zur Verfügung. Neben dieser wichtigen Einrichtung finden im Erdgeschoss auch barrierefreie sowie rollstuhlgerechte Einheiten Platz, sowie Quarantänezimmer. Im Innenhof soll ein großzügiges Hochbeet mit einer umliegenden Sitzbank installiert werden.

Die Einheiten in den Obergeschossen sind über offene Laubengänge erreichbar. Hintergrund war die offene Gestaltung zur Einsichtigkeit und vor allem Überwachung. Die Einheiten wiederholen sich und bestehen aus zwei Bewohnerzimmern mit Einzelbetten, einem Gemeinschaftsbad sowie einem Vorraum mit einer kleinen Küchenzeile und Sitzgelegenheit. Die Planung wurde vor allem auf eine vandalismussichere Ausführung ausgelegt. Außerdem müssen alle haustechnischen Anlagen zentral steuerbar sein, sodass ein wirtschaftlicher Betrieb gewährleistet werden kann.

Das Vorhaben ist aufgrund der umfangreichen Anforderungen kostenintensiv. Daher wurde nach Einsparpotentialen gesucht, so z.B. die Wiederholung der Grundrisse zur Vereinfachung des statischen Systems und Reduzierung der Installationsschächte.

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Das energetische Konzept mit regenerativen Ansatz

Das Gebäude wird im Neubaustandard gemäß Bestimmungen zum 01.01.2023 errichtet (ehemals KfW-55-Standard). Hierfür werden leider keine Förderungen mehr ausgereicht. Es wird ein neuer Fernwärmeanschluss durch die infra fürth (in Fürth regenerativ) verlegt und eine Photovoltaikanlage zum Eigenverbrauch installiert.

Beim Bau wird ein spezieller Ökokalkstein verwendet, welcher in der Produktion deutlich nachhaltiger ist. Das Flachdach wird mit einer extensiven Dachbegrünung zur Versickerung von Regenwasser ausgestattet. Zudem werden auf dem Grundstück natürliche Versickerungsmulden geplant. Im Umgriff des Gebäudes erfolgen Baumneupflanzungen.

Das Objekt soll bis Ende 2024 fertiggestellt werden, sodass der Betrieb Anfang 2025 aufgenommen werden kann.