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Energieeffizienz
09.03.23

Mieterstrom als Zukunftsmodell für Fürth

Die Komotauer Straße 1–5: ein weiterer Schritt Richtung Klimaneutralität

Selbsterzeugte Energie – jetzt noch wichtiger denn je

Besonders in Städten gibt es ein großes ungenutztes Potenzial an geeigneten Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen. Ein großes Manko in Zeiten von Klimakrise und explodierenden Energiekosten. In Kooperation mit der infra fürth setzen wir deshalb seit Jahren auf das Modell Mieterstrom, um einen wesentlichen Beitrag zum Wandel beizutragen. Hierbei statten wir geeignete Mietshäuser mit Photovoltaik-Anlagen aus. Die gesamten Investitionen der Anlagen trägt die WBG Fürth. Der dadurch erzeugte grüne Strom wird – ohne Umleitung durch ein öffentliches Versorgungsnetz und dadurch entstehende Netzentgelte – den Mieter:innen vergünstigt zur Verfügung gestellt. Wird mehr Strom produziert, als die Mieter:innen verbrauchen, wird dieser für später gespeichert oder in das öffentliche Netz eingespeist. Bei zu wenig Strom wird Zusatzstrom aus dem öffentlichen Netz geliefert. In Fürth handelt es sich hierbei ebenfalls um 100 % Ökostrom.

Wbg mieterstrommodell grafik

Auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand

Derzeit arbeiten wir intensiv daran, möglichst viele geeignete Mietshäuser zu modernisieren, um unserem großen Ziel der Klimaneutralität bis 2050 näher zu kommen. In der Komotauer Straße 1–5 auf der Hardhöhe konnten die Modernisierungsarbeiten 2022 abgeschlossen werden und das Gebäude auf den KfW-Standard 70 gebracht werden.

Ziel der WBG Fürth war es, nach der Modernisierung ein möglichst klimaneutrales Gebäude erreichen zu können, sowie mittels Aufstockung eine Nachverdichtung durch zusätzlichen Wohnraum schaffen zu können. Das Gebäude blieb während der Modernisierung / Sanierung bewohnt. Zum Erreichen eines KfW-70-Standards im Bestand war es notwendig, die vollständige Gebäudehülle zu dämmen, die Fenster und die Wohnungseingangstüren zu erneuern und eine zentrale Heizungsanlage, mit möglichst regenerativer Energie beheizt, zu installieren.

„Ein höherer Energiestandard ist bei dem Bestandsobjekt unter Berücksichtigung der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit kaum realisierbar und sinnvoll“ - Zitat Rolf Perlhofer, Geschäftsführer WBG Fürth. Daher bleibt bei der Modernisierung von bewohnten Bestandsobjekten im Regelfall bei einer gewollten Klimaneutralität des Gebäudes nur der Weg, regenerative Energien einzusetzen. Daher wurde die zentrale Heizungsanlage als Holzpellets-Anlage mit entsprechenden Filteranlagen, zur Vermeidung von Feinstaub, ausgeführt. Durch den Einsatz der Holzpellets-Anlage konnte die Primärenergie von 240 kWh/m²a, auf 20 kWh/m²a reduziert werden. Durch die Umstellung von Einzelöfen, befeuert mit Öl, Kohle bzw. vorwiegend mit Gas, auf den regenerativen Energieträger Holz, kann die Primärenergie um einen Faktor >10 reduziert werden. Dennoch bleibt selbst beim Einsatz regenerativer Energie aufgrund der Beschaffung, Verarbeitung, Transport, usw. ein Primärenergiebedarf, welcher ausgleichen werden muss, um den Standard eines klimaneutralen Gebäudes erreichen zu können. Eine solche Kompensation ist technisch sinnvoll durch eine Photovoltaikanlage zu erreichen. Auf dem Gebäude hat die WBG Fürth ihre bisher größte Mieterstromanlage mit insgesamt 99 kWp installiert. Durch die Lieferung des PV-Stroms an die Mieter und / oder die Einspeisung in das öffentliche Netz, können insgesamt 59,51 Tonnen CO-Ausstoß vermieden werden.

Die Klimaneutralisierung ist bisher gesetzlich nicht eindeutig definiert. Teilweise widersprechen sich Definitionen und unterschiedliche Ansätze von öffentlichen- und privatwirtschaftlichen Initiativen. Da es bei Neubau nur noch Förderungen für QNG-Siegel-Varianten gibt, haben wir uns bei Betrachtung der Klimaneutralität an der Definition gemäß der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) orientiert. Diese ist wie folgt: „Klimaneutral ist ein Gebäude dann, wenn die Differenz der ausstoßenden Emissionen und der Emissionen, die durch Produktion und Bereitstellung nach extern, von CO₂-freier Energie eingespart werden, auf ein Jahr hin betrachtet 0 oder <0 ist.“

Auf Basis der vorgenannten Definition, ergibt sich für unser Bestandsgebäude in der Komotauer Straße 1-5 folgende Berechnung:

Klimabilanz: Die haustechnische Anlage emittiert ca. 17,51 to CO₂ pro Jahr. Aus Haushaltstrom (der private Stromverbrauch der Nutzer wurde aus nicht regenerativen Quellen unterstellt) ergibt einen CO₂-Ausstoß von 28,62 to pro Jahr, sodass das Gesamtgebäude inkl. des Haushaltsstroms 46,13 to CO₂ pro Jahr emittiert.

Durch die PV-Anlage, können 59,51 to CO₂ pro Jahr vermieden werden. Die CO₂-Emission wird saldiert mit der CO₂-Vermeidung, sodass sich ein negativer CO₂-Ausstoß i.H.v. 13,38 to pro Jahr ergibt.

Dies bedeutet, dass wir bei Betrachtung des gesamten Gebäudes mehr CO₂ vermeiden als emittieren. Somit ist das Gebäude nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv (siehe Definition DGNB).


Die WBG: Vorreiter in der Region

Die Umsetzung des Mieterstrommodells unterstreicht erneut unsere Vorreiterrolle in der Erreichung der Klimaziele. Gerade in Zeiten von Baustoffkrise und Umsatzeinbrüchen sind wir stolz, diesen Weg weiter konsequent zu gehen. Neben den Anlagen in der Komotauer Straße konnten wir Ende 2022 auch in der Siemensstraße und der Würzburger-/Soldnerstraße PV-Anlagen mit 11 kWp bzw. 26 kWp in Betrieb nehmen. Weitere Modernisierungsprojekte sind bereits in Planung.

Wbg fuerth news mieterstrommodell komotauerstrasse 1 5 vor umbau

Vorderseite Komotauerstraße 1–5 vor dem Umbau

Wbg fuerth news mieterstrommodell komotauerstrasse 1 5 nach umbau

Vorderseite Komotauerstraße 1–5 nach dem Umbau