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Bauprojekte
26.09.24

Startschuss für das Pilotprojekt „Jugend­wohnen“ in der Poppenreuther Straße

Wohnraum für Auszubildende wird in Fürth seit Jahren dringend benötigt. Nun erfolgte der Spatenstich für den Neubau des lang ersehnten Azubiwohnheims mit 87 Plätzen. Das Vorhaben wurde nun sogar als Pilotprojekt ausgewählt und soll als Beispiel für weitere Projekte in Bayern vorangehen.

Bereits seit dem Jahr 2021 befindet sich das Projekt in Planung und sollte eigentlich Ende des Jahres 2022 umgesetzt werden. Der weitere Projektverlauf konnte zwischenzeitlich aufgrund der kurzfristig geänderten Marktbedingungen nicht mehr abgeschätzt werden. „Die enorm gestiegenen Baukosten und vor allem die kurzfristig geänderten Förderbedingungen in den letzten Jahren haben uns vor große Herausforderungen gestellt.“ so Rolf Perlhofer, Geschäftsführer der WBG Fürth. Gerade im Jahr 2022 sind die Baukosten im Vergleich zum Vorjahr um über 30 % gestiegen (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 17, Reihe 4, 11/2022) und somit förmlich explodiert. Zudem wurden Förderungen der KfW geändert oder kurzfristig ganz gestrichen, was die Kalkulation diverser Projekte in Schieflage gebracht hat. Perlhofer weiter: „Für die WBG war es wichtig, das Risiko zu bewerten, um potenziellen Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Daher haben wir entschieden, das Projekt im Jahr 2022 zunächst zurückzustellen und den Markt weiter zu beobachten.“

Im Spätsommer 2023 wurde dann bekannt, dass seitens des Freistaates Bayern eine neue Förderung für Auszubildendenwohnheime ausgereicht werden soll. Daraufhin wurde sofort der Kontakt zur Regierung von Mittelfranken gesucht und weitere Informationen eingeholt. Das Objekt erschien grundlegend passend und noch notwendige planerische Anpassungen wurden umgehend in Rücksprache mit der Regierung von Mittelfranken umgesetzt sowie eingearbeitet. Die Förderung „Azubi-R-2024“ wurde dann im Jahr 2024 verabschiedet und trat am 15.02.2024 in Kraft.

Das Projekt wurde seitens der Regierung von Mittelfranken im Zuge der Förderung als Pilotprojekt in Bayern auserkoren und statuiert als Exempel für folgende landesweite Projekte.

Besonders hervorzuheben ist in diesem Fall die sehr sportliche Zeitschiene des förderrechtlichen Genehmigungsprozesses. Nach dem Inkrafttreten der Förderung hat es ca. 6 Wochen gedauert, bis der vorzeitige Maßnahmenbeginn seitens der Regierung von Mittelfranken freigeschrieben wurde. Somit konnte die Beauftragung an den ausführenden Unternehmer Schultheiß Hoch- und Tiefbau GmbH erfolgen und vorbereitende Maßnahmen vor Ort beginnen.

Rolf Perlhofer: „Das Projekt verdeutlicht, wie schnell eine Umsetzung durch gute und enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erfolgen kann.“ und weiter: „Gleichzeitig zeigt es die zentrale Bedeutung staatlicher Förderungen auf. Gerade bei solch einer Sozialimmobilie sind wir in der Verantwortung, vertretbare Mieten anzubieten. Eine wirtschaftlich tragbare Umsetzung aus Sicht der WBG ist daher nur durch solch eine Förderung möglich.“

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Zur Historie

Das Baugrundstück wurde der WBG Fürth Anfang des Jahres 2022 per Erbbaurecht durch den Lutherischen Verein für weibliche Diakonie übertragen. Es beheimatete das ehemalige Kinderheim St. Michael das nur noch in Teilen genutzt wurde und später leer stand. Die soziale Nutzung des Grundstücks bleibt nun weiterhin bestehen und bald finden dort Auszubildende, Schüler:innen und Studierende ein neues Zuhause während Ihrer Ausbildung.

Ein möglicher Erhalt und Sanierung sowie Erweiterung des Altbestandes wurde geprüft. Das Gebäude entsprach jedoch nicht mehr den heutigen baurechtlichen Anforderungen und konnte auch nicht an den Bedarf angepasst werden. Daher wurde ein Neubau geplant und die Anforderung hierfür mit dem künftigen Betreiber als Grundlage abgestimmt.


Über das Vorhaben

Die Entkernungs- und Abrissarbeiten des Bestandsgebäudes wurden im Mai 2024 begonnen und im August fertiggestellt. Nachdem die Baustelleneinrichtung erfolgte, konnte nun der offizielle Spatenstich für das Projekt erfolgen. Die Gesamtfertigstellung ist für Mitte 2026 geplant.

Insgesamt entstehen 87 Einzelapartments sowie Gemeinschaftsräume, in welchen die Jugendlichen kochen und zusammenkommen können. Im Erdgeschoss werden zudem Büroraume für die Mitarbeitenden vor Ort entstehen. Auf eine gesamtheitliche barrierefreie Gestaltung wurde geachtet. Zudem stehen 5 rollstuhlgerechte Einheiten zur Verfügung.

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Bilder | links nach rechts: Baustelle Poppenreuther Str. 13, Beispiel-Grundriss eines Zimmers (nicht rollstuhlgerecht)

Ein besonders nachhaltiges Gebäude

Angestrebt wird ein Nachhaltiges Gebäude (QNG) mit dem Qualitätssiegel Silber. Das Qualitätssiegel ist ein Zertifikat, das für die Bewertung und Sicherstellung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau in Deutschland entwickelt wurde und spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung nachhaltiger Baupraktiken und der Schaffung sozialer, energieeffizienter und umweltfreundlicher Wohngebäude. Nach einem grundsätzlichen Pre-Check wird der komplette Planungs- und Bauprozess begleitet und nach Einhaltung aller Vorgaben, das Qualitätssiegel nach Fertigstellung vergeben.


Planung und Betrieb

Die Leistungsphase 1-4 (Grundlagenermittlung bis Genehmigungsplanung) wurde durch die Firma Köster GmbH aus Nürnberg abgeleistet. Die Werkplanung und Ausführung (ab Leistungsphase 5) erfolgt durch das Fürther Unternehmen Schultheiss Hoch und Tiefbau GmbH. Insgesamt investiert die WBG Fürth ca. 10,5 Mio. € brutto.

Betrieben wird das Wohnheim durch die Arche gGmbH. Es wurde ein Mietvertrag über 25 Jahre mit Verlängerungsoption geschlossen.

Titelbild | von links nach rechts:

  • Rolf Perlhofer
    Geschäftsführer der WBG der Stadt Fürth
  • Kerstin Haller
    Arche gGmbH
  • Dr. Thomas Jung
    Oberbürgermeister der Stadt Fürth
  • Daniel Korder
    Regierung Mittelfranken